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Beratung

Die Altbau-FAQs können nur Hinweise geben und Erfahrungen berichten zu einzelnen Fragen des Sanierungsprozesses. Eine zusammenhängende Beratung für Ihr konkretes Vorhaben ersetzen sie nicht. Den Anfang sollten fachlich versierte, mit Altbauten vertraute und vor allem neutrale Stellen machen.

In Aachen und der Städteregion Aachen steht dafür der gemeinnützige Verein altbau plus e.V. zur Verfügung. Er bietet kostenlose Erstberatung, „Inititalberatung“, in Form von Vorträgen, Sprechstunden und Veranstaltungen. Die Berater des Vereins sind erfahrene Architekten und Ingenieure.

Sanierungstreffs – monatliche Vorträge zu aktuellen Themen

Sprechstunden – individuelle Beratung

Veranstaltungen – Messen, Ausstellungen, Tagungen

Bei der Sanierung eines Hauses – einer Wohnung, eines Büros, einer Praxis, einer Werkstatt etc. – müssen eine Reihe unterschiedlicher Gewerke ihren Zuamenhängen betrachtet werden. Fachingenieure wie Statiker und Energieberater und Handwerker sind spezialisiert auf ihr Gewerk. Auch, wenn sie einige Erfahrung haben, gehört es nicht zu ihren Aufgaben alle Gewerke ganzheitlich zu planen und zusammen zu bringen. Fehler, die bei solcher Art Planung entstehen mögen, sind unter Umständen nicht von deren Berufshaftpflichtversicherungen gedeckt. Dann haben Sie, als Bauherren, ein Problem. Es erscheint logisch, sich an die Fachleute für das Gesamte zu wenden.

Klassischer Weise sind das Architekten. Sie sind, gemäß der Statuten der Architektenkammern, unabhängig von den Auftragsvergaben an Handwerker oder Produktlieferanten. Ein Akquisitionsgespräch im Büro des Architekten oder auch vor Ort ist in der Regel kostenlos für Sie als Bauherren. Alles, was darüber hinausgeht, muss selbstverständlich angemessen bezahlt werden. Die Architektenkammern erläutern Ihnen das gerne, z.B. die aknw in Nordrhein-Westfalen.

 

Themenauswahl

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Welches Klimamessgerät soll ich verschenken?

„Es ist ja gar nicht so schlecht ein kleines Messgerät zur Kontrolle von Raumtemperatur und Luftfeuchte zu haben, zur Schimmelvermeidung z.B.. Welches Gerät soll ich verschenken?“

Hier werden ja keine Produkte oder Hersteller genannt, aber einige konkrete Hinweise, die helfen das richte Messgerät zu finden schon. Kreisen wir das Thema zunächst ein. Es soll hier von normalem Hausgebrauch und nicht von Sachverständigengutachten die Rede sein. D.h. die Geräte brauchen nicht kalibriert oder kalibrierbar zu sein. Sie benötigen auch keinen Datenlogger, Datenspeicher zur späteren Auswertung. Bei solcher Art einfachen Geräten bleibt in der Regel eine gewisse Ungenauigkeit. Mit der können wir im täglichen Gebrauch gut leben, denn wir leben ja nicht unter Laborbedingungen und betreiben keine Wissenschaft. Trotzdem sollten die Messungen schon richtig sein. Drei Grad Temperaturunterschied zur Wirklichkeit sind zu viel. Die Messung von 34 % oder 44 % Luftfeuchtigkeit ist auch zu ungenau. Dennoch treten solche Differenzen auf, wie das Foto zeigt.

Was wollen wir denn mit den gemessenen Daten tun? Zwei Beipiele:

In einer Souterainwohnung gab es immer wieder Probleme mit Schimmel. Als ich dorthin als Gutachter gerufen wurde, habe ich festgestellt, das die Waschmaschine praktischerweise in einem unbelüfteten Raum an der Hangseite, also Kellerseite, der Wohnung betrieben wurde. Die gewaschene Wäsche wurde anschließen im gleichen Raum zum Trocknen aufgehängt. Zwar blieb die Tür zum Flur, aber der Flur war auch nicht belüftet. Klar, dass es immer wieder zu Schimmelbildung kam. Um Mieterin und Vermieter nicht gegeneinander aufzubringen, hatte ich vorgeschlagen so ein schönes kleines Temperatur- und Feuchtemessgerät aufzustellen. Damit wurde allen Beteiligten gänzlich emotionslos klar, was zu tun war: entweder die Wäsche musste an anderer Stelle gewaschen und getrocknet werden, oder es musste eine mechanische Entlüftung nachgerüstet werden. Der Sinn des Messgerätes war hier, den Zusammenhang zwischen Wäsche waschen und trocknen und der Luftfeuchtigkeit aufzuzeigen.

Das zweite Beispiel: Wenn an bestimmten Ecken in der Wohnung oder im Keller immer wieder Schimmel entsteht (obwohl jetzt einmal keine Waschmaschine betrieben wird), spielt oft nicht nur die Lufttemperatur eine Rolle, sondern auch die Temperatur der Wandoberfläche. Die kann deutlich niedriger ausfallen, so dass hier die Taupunkttemperatur erreicht wird und die Wand feucht wird usw.. Um zu messen, ist Gerät nötig, dass die Temperatur der Wandöberfläche messen kann. Im Bild ist es das dunkelgrüne Gerät rechts mit dem Griff. Sie sind schon etwas teurer und man braucht sie eigentlich selten.

Was sollte ein Thermo-Hygrometer können? Aus der Beschreibung eines Gerätes des Baumarktes unseres Vertrauens zum Preis von unter 20,- €:

„Das Digitale Thermo-Hygrometer ist ideal zur Überwachung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen. Über ein Balkendiagramm sehen Sie permanent den Luftfeuchtigkeitsverlauf der letzten 12 Stunden mit farbigen Komfortzonen. Dazu können die Höchst- und Tiefstwerte und der Taupunkt angezeigt werden. Außerdem verfügt das Thermo-Hygrometer von TFA über eine Alarmfunktion bei Schimmelgefahr und einem einstellbaren Luftfeuchtigkeitsalarm mit Ober- und Untergrenze.“

Text: altbau plus e.V.

 

Sind Silberfischchen schlimm?

Man muss ja nicht alles selber schreiben . Ich mag sie ja nicht, habe damit wohl nicht ganz recht. Zitat: „Vielmehr sind einzelne Silberfischchen kleine Putzhilfen, die Schimmel und Hausstaubmilben beseitigen.“ Das soll jetzt nicht heißen, dass ich mir die kleinen Urtierchen züchte… Lesen wir hier:

 

Es ist kalt und zieht an den Füßen

Das Thermometer zeigt 23 °C und doch sind die Füße kalt. In Bodenhöhe zieht es ständig. Die Fenster sind zu. Alle Heizkörper sind gleichmäßig warm. Trotzdem ist es ungemütlich.

Schauen wir uns einmal um: Die Fenster sind zwar nicht neu, haben aber doch Isolierverglasung und erscheinen ausreichend winddicht. Die Wände sind auch nicht übertrieben kalt, so dass dort keine Kälte „herunter fließt“ in Richtung Füße. Die Heizkörper werden nicht ständig auf- und abgeregelt, sondern wärmen gleichmäßig.

In unserem Fall handelt es sich um einen Altbau mit schönen hohen Decken. Ja richtig, Wärme steigt nach oben und es gibt immer ein Mindestmaß an Konvektion im Raum, aber deswegen braucht es nicht derart zu ziehen. Die Türen sind so alt wie das Haus, also gut 100 Jahre. Sie sind überarbeitet und neu angestrichen. Sie schließen sogar einigermaßen gut.

 

Der ursprüngliche Dielenboden hatte im Laufe der Jahre verschiedene Beläge erhalten, die teils übereinander verlegt wurden. Dabei wurden die Türen unten abgesägt. Zuletzt wurden die Originaldielen, immerhin auch gut 100 Jahre alt, freigelegt, abgeschliffen und neu geölt. Das Abschleifen hat wieder einige Millimeter gekostet. Es ist also ein ansehnlicher Spalt zwischen dem Fußboden und der Tür entstanden. Wenn die Tür zwei gleich warme Zimmer trennt, wäre das kein Problem. Führt sie dagegen in ein ungeheiztes Treppenhaus, einen Flur oder dergleichen, drückt die kalte Luft von dort durch den Spalt in den warmen Raum und verteilt sich in Fußhöhe.

Abhilfe schaffen entweder mehr oder weniger schöne „Fugenbesen“ oder die gute alte Türschwelle. In der Altbauwohnung an alle Türen Schwellen einzubauen hat den Vorteil, dass damit ohne Aufwand Höhenunterschiede der Böden der einzelnen Räume ausgeglichen werden können. Auch optisch können Türschwellen attraktiv sein bei Materialwechseln. Für mich gibt es gestalterisch zwei Varianten: der verbindende, großzügige, gleichmäßig durchgehende Boden oder der, die einzelnen Räume betonende, Materialwechsel mit neutraler Schwelle. Das ist übrigens keine neue Erfindung, wie man an dem rechten Bild sieht.

Wenn Türschwellen genutzt werden, ergibt sich unter Umständen auch die Möglichkeit eine umlaufende Türdichtung anzubringen. Dann ist wärme- und schalltechnisch das Beste getan.

Man stolpert nicht über die Schwellen. Sogar Besuch hat sich schnell daran gewöhnt.

(Jetzt komme mir bitte keiner mit Barrierefreiheit, im zweiten Stock bei 3,80 m Geschosshöhe und keinem Aufzug.)

 

Einblasdämmung im Altbaudach?

„Ich habe Gutes von Einblasdämmung gehört. Kann die auch in ein Altbaudach einbebaut werden?“

Präzisieren wir „Einblasdämmung“: Ich möchte hier von Zellulose- bzw. Holzfaser-Dämmung zum einblasen in Hohlräume reden. Es gibt andere Materialien zum einblasen, wie Mineralwollfasern oder Kunststoffgranulat, z.B. als Kerndämmung im Mauerwerk. Mit denen kenne ich mich wenig aus. Als Dämmung im Dach sind sie eher ungewöhnlich. Die ökologische Bilanz lässt Wünsche offen. Also zu den Zellulose- und Holzfasern:

Holzfaserdämm-Platten und flexible -Matten setze ich hier als bekannt voraus. Sie werden beim Einblasen benötigt, um geschlossene Hohlräume zu schaffen, die anschließend ausgeblasen werden können. Im Beispiel hier sind es außenseitig imprägnierte Unterdachplatten auf den Sparren und innenseitig eine armierte Luftdichtigkeitspappe. Beide können dem Einblasdruck widerstehen.

 

Im Drempelbereich haben wir eine „normale“ Holzfaserplatte verwendet. Das saubere, luftdichte Abkleben der Anschlüsse fehlt hier noch. Im rechten Bild sind die geschlossenen Einblasöffnungen zu erkennen.

Eine oft gestellte Frage: „Sackt die Dämmung nicht?“ Nein, die Zellulose- bzw.. Holzfasern verfilzt beim einblasen. Gleichzeitig wir sie so verdichtet, dass sie nicht sacken kann. Kontrolliert wird das durch die Menge Material pro Hohlraum.

Zwei weitere Anwendungen: Dämmen eines Installationsschachtes im Jahrhunderwendehaus (ein Bild aus den 1990er Jahren) und Dämmen eines Erdgeschossbodens (Holzständerwände mit Lehmsteinen ausgefacht)

 

Eigentlich sind alle vier Bilder recht alt und zeigen nicht wirklich Neues. Allerdings – und nicht wirklich zu verstehen – ist diese Art der Wärmedämmung im Alt- wie Neubau, noch immer verhältensmäßig unbekannt.

 

Dachdämmen ohne Abdecken?

„Das Schrägdach des Altbaus ist intakt, also die Dachkonstruktion ist solide, die Dachziegel sind gut. Nun soll das Dach wärmegedämmt werden ohne das Dach abzudecken. Was ist zu tun?“

Schauen wir uns ein Beispiel an, das wir gerade in der Planung haben: Es ist das Dach eines ehemaligen Stalls, der zum Wohnhaus umgebaut werden soll. Die kfw-Förderung-Denkmal ist beantragt. Die unten beschriebene Konstruktion wird diese Anforderungen übersteigen, denn es ist genug Raum nach innen. Es könnte auch der Speicher eines Nachkriegs-Wohngebäudes sein. Ein diffusionsoffener Aufbau, analog eines Standard-Neubaudaches, ist vorgegeben. Neben dem winterlichen Wärmeschutz spielt auch der sommerliche eine bedeutende Rolle. Auf eine Klimaanlage im zukünftigen Schlafzimmer soll unbedingt verzichtet werden können. Das wurde in der Wahl der Dämmstoffe berücksichtigt (s.u.).

Ein kleiner Exkurs zum Thema diffusionsoffener Dachaufbau:

Eine Dampfbremse wird immer dann erforderlich, wenn der Widerstand einer der genannten Schichten gegen Wasserdampf, der aus dem Innenraum nach außen drückt, größer ist als der einer weiter innen befindlichen Schicht. Anders gesagt: wenn der Dampfdruckwiderstand innerhalb des Dachaufbaus von innen nach außen abnimmt, wird keine Dampfbremse benötigt, da der Aufbau immer schneller austrocknen kann, als Feuchtigkeit von innen nachkommt. In der belüfteten Ebene der Konterlattung wird diese Feuchtigkeit abgeleitet. Traufe und First müssen dem entsprechend offen sein.

Ein Dachaufbau, der auf diese Weise immer trockenbleibt, kann auch bei einem Schaden austrocknen. Baukonstruktiv befinden wir uns auf der sicheren Seite. Das gilt es auch bei der Dachsanierung zu beachten.

Dem Innenraumklima im Dachraum tut das beschriebene ebenfalls gut. Lassen Sie es uns so sagen: In einer schönen, gewalkten Wolljacke schwitzen wir beim Spaziergang nicht, in einer Regenjacke sehr wohl, in einer „Funktionsjacke“ wird es zumindest „dämpfig“.

Hier der gewählte Aufbau. Es ist sicher nicht der einzig mögliche.

  • vorh. Ziegeldach
  • Dachlatten 24 x 48 mm beidseitig der Sparren (Abstand für die belüftete Luftschicht; auf Belüftung an der Traufe und Entlüftung am First achten)
  • Holzfaserdämmplatten N+F, 35 mm (Unterdach)
  • Zellulose-Einblasdämmung, hier 100 mm
  • Dachlatten 24 x 48 mm („gelenkige“ Unterkonstruktion für die nächste Schicht)
  • Holzfaserdämmplatten 60 mm (Dämmung und Putzträger)
  • ggf. Lehmbauplatte (für noch mehr sommerlichen Wärmeschutz und Schallschutz, wo es nötig ist)
  • Lehmarmierungsmörtel 3 mm inkl. Flachsgewebe
  • Lehmfeinputz, fein gerieben, mit Kaseinanstrich oder Lehmfarbputz

Auf wind- und luftdichte Anschlüsse muss geachtet werden.

 

Verbessern der Trittschalldämmung einer Altaudecke

„Wie kann ich die Trittschalldämmung einer Altbaudecke verbessern, wenn ich massive, echte Holzdielen und keinen schwimmenden Estrich oder anderen hohen Aufbau haben möchte?“

Das Thema Schalldämmung ist bei Altbaudecken kein triviales Thema. Beschränken wir uns auf die Frage nach dem Trittschallschutz trotz gewünschter Holzdielen. Nehmen wir einmal an, wir haben eine Holzbalkendecke, die noch mit den originalen Dielenbretten belegt ist. Diese sind fest mit den Deckenbalken vernagelt. Eine Trittschalldämmung existiert folglich nicht. In der Regel steht auch nicht unbegrenzt Aufbauhöhe zur Verfügung, weil die Türen nicht gekürzt werden können oder sollen.

Klasse wäre jetzt ein schöner, dicker Wollteppich, aber es sollen massive Holzdielen sein. Das bedeutet auch, dass wir keinen „schwimmenden“ Boden mittels „Klick-Dielen“, also mehrschichtig verleimten Brettern mit einem speziellen Nut-und-Feder-Profil, das keine Unterkonstruktion benötigt, verwenden dürfen. Massive, nicht mehrschichtig verleimte Dielenbretter benötigen eine Lattung als Unterkonstruktion auf der sie sichtbar oder unsichtbar befestigt werden. Das bedeutet mehr Aufbauhöhe. Eine Zwickmühle?

Als massive Diele dient im Bild eine 3-Schicht-Platte. Ich habe gerade kein Stück Diele parat. 3-Schicht-Platten können ein guter Kompromiss sein, wenn Höhe eine Rolle spielt, denn sie benötigen keine Lattung und damit nur 2cm Dämmung.

Eigentlich schon, aber schlaue Leute haben vor vielen Jahren ein Nut-und-Feder-System erfunden, dass aus Holzfaserdämmplatten und dazu gehörigen Latten besteht. Der Trick ist, dass die Latten durch Nut und Feder so gehalten werden, dass sie keinen Kontakt zu dem vorhandenen, alten Boden haben. Die neuen Dielen werden von der Lattung gehalten und liegen flächig auf den Dämmplatten auf.  Damit ist das Prinzip des „schwimmenden Estrichs“ auf den Holzboden übertragen. Gleichzeitig ist kein Hohlraum, der als Resonanzkörper wirken könnte, unter den Dielenbrettern zwischen der Unterkonstruktion entstanden. Die Aufbauhöhe sind ca. 4 cm plus die Dielenstärke.

Wenn die Dielen sichtbar verschraubt werden sollen, können auch einfache Latten und Schrauben, deren Gewinde nicht bis zum Kopf reicht, verwendet werden. Beim Verschrauben wird so die Latte nach oben gegen die Dielen gezogen und liegt nicht mehr auf. Da sich die Latten mit den Dielen bewegen, ist nicht mit Knarren des Holzboden zu rechnen.

 

Solarwärme – Speicherwahl

Bleiben wir bei dem sommerlichen Wetter noch einmal bei dem Thema Solar-Wärme. Wenn eine Solaranlage „sich rechnen“ soll, muss sie lange zuverlässig arbeiten. Damit sie das kann,  wird sie regelmäßig gewartet. Entscheidend sind aber auch, die richtigen, langlebigen und reparaturfreundlichen Komponenten – reden wir über den Brauchwasserspeicher.

Dieser Speicher (eines nahmhaften Herstellers) hat entscheidende Fehler, die nun dazu führten, dass er deutlich zu früh ausgetauscht werden muss.

Der Anschluss des Frischwasserzulaufs wurde undicht. Nach dem Entleeren des Speichers und dem Demontieren des Anschlusses kamen zwei Dinge zu Tage:

– Der am Speicher angeschweißte Anschluss des innen emailierten Tanks ist zur Hälfte weggerostet. Das abgelassene Frischwasser im Speicher sieht dem entsprechend aus.

– Die wärmedämmende Ummantelung des Metalltanks kann nicht demontiert werden ohne dabei zerstört zu werden. Folglich kann das Anschlussrohrstück am Speicher kann nicht gegen ein neuwertiges ausgetauscht werden. Die Reparatur kann nur provisorisch erfolgen.

Was bedeutet das nun in Bezug zum oben genannten Thema „Rechnet sich Solar-Wärme?“ ?

Die Amortisationszeit der Solaranlage zur Brauchwassererwärmung beträgt in diesem Fall 13 Jahre. Pünktlich im 13. Jahr ging einer der Solarkollektoren kaputt und konnte nicht repariert werden, weil es keine Möglichkeit gab ihn zu öffnen ohne ihn zu zerstören.Man hätte sonst den Absorger löten können. Und nun folgt der Speicher mit einem analogen Problem. Unterm Strich hat die klimafreundliche Nutzung der Sonnenergie zwar nichts gekostet, aber in dem Moment, in dem sie beginnt Geld zu verdienen, muss erneut Geld ausgegeben werden.

Das hätte vermieden werden können: Beim Kauf der Solaranlage hätte der Kunde über die unterschiedlichen Qualitäten der verschiedenen Speicherarten informiert werden sollen. Ein Edelstahlspeicher mit Edelstahlanschlüssen wäre zwar teurer in der Anschaffung gewesen, aber auch nicht durchgerostet. Ein reparaturfreundliches Gerät wäre eine weitere Option gewesen.

Und, hat sie die Solaranlage nun „gerechnet“? Ja, es war eine gute Entscheidung für die Solaranlage, denn sie war in der Lage ihre Kosten durch ihre Erträge wieder einzubringen. Eine Heizung dagegen erwirtschaftet keine Erträge. Sie benötigt laufend Geld für die Ressourcen, mit denen sie die gleiche Wärme produziert.

Am Ende ist es ein wirklich gutes Gefühl, mit Sonnen-Wärme zu duschen.

 

Welchen Boden im Jahrhundertwendehaus?

„Schlagen Sie uns doch einmal einen Bodenbelag für unsere Wohnung im Obergschoss unseres Jahrhundertwendehauses vor.“

Wir haben ein Haus der Jahrhundertwende, also Holzbalkendecken. In der Regel ist zwischen den Balken Schlacke oder ähnliches eingebracht. Darüber bilden Dielenbretter mit „Ochsenblut“ gestrichen den ursprünglichen Boden. Die Decke im Geschoss bestehen aus mit Kalk verputzten Pliesterlatten. Der Schallschutz ist mäßig. Wenn daran nichts grundsätzlich verändert werden soll, bleiben eigentlich fast alle üblichen Bodenbeläge. Zu beachten ist, dass die alten Holzbalkendecken recht deutlich schwingen. Fliesen würden ohne weiteren Aufbau brechen.

Aus Schallschutzgründen würde ich einen guten, nicht zu dünnen Wollteppichboden empfehlen. Trittschall wird damit gut gedämmt und auch Luftschall wird reduziert. Wollteppiche wirken im Gegensatz zu Kunstfaserteppichen zusätzlich Raumklima ausgleichend.

Falls Teppich nicht in Frage kommt, sind Linoleum und Kork gute Alternativen. Kork ist auch bestens für Bäder geeignet, nicht nur weil er angenehm warm an den Füßen ist. Man sollte darauf achten, dass der Kork geölt ist und nicht mit einer Kunststoffschicht „versiegelt“. Letzteres gilt ebenfalls für Holz, z.B. Dreichschicht-Parkett, das hier schwimmend verlegt würde. Die Haptik und die guten raumklimatischen Eigenschaften bleiben so erhalten.

Es gibt wirklich viele Möglichkeiten. Die gestellte Frage lässt sich so pauschal nicht gut beantworten. Ach ja, Laminat lehne ich grundsätzlich ab. Holzimitat aus Papier und Kunststoff, hart, laut, kalt, gehört nicht in ein Jahrhundertwendehaus – eigentlich nirgendwohin. Die billigen sehen nach nur fünf Jahre unansehnlich aus. Für die teuren gibt es guten Ersatz.

Schauen wir uns ein Beispiel an: Vorgefunden haben wir einen Raum mit einem bestimmt 35 Jahre alten Linoleum-Belag (s.o.). Dass der inzwischen nicht mehr schön war, sei verziehen. Man hätte ihn tatsächlich noch fein anschleifen und ölen können, muss man aber nach so langer Zeit nicht. Also haben wir ihn entfernt und eine Lage Spanplatten vorgefunden.

Um zu wissen, wie es darunter ausschieht, haben wir ein Stück Spanplatte herausgesägt, so dass wir es wieder einbauen konnten. Gefunden haben wir eine intakte Mineralwolltrittschalldämmung (was ein Wort). Eigentlich mag ich Spanplatten und Mineralwolle auch wieder nicht. Ich mag aber auch keine Geldverschwendung. Funktionierendes wegwerfen, nur weil es alt ist, ist sicher nicht im Sinne der ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit. Darunter kamen die oben genannten, ursprünglichen Dielen zum Vorschein.

Wir haben uns dann entschieden nur den alten Belag auszuwechseln. Weil Kork an dieser Stelle farblich gut zur geplanten Einrichtung und Nutzung als Herrenankleide passt und gleichzeitig fußwärmer als neuer Linoleum ist, wurde sich für ihn entschieden. Die Struktur des Kork macht den Belag unempfindlich gegen sichtbaren Schmutz. Mit einem guten Natur-Hartöl geölt, lässt er sich bestens staubsaugen und aufwischen. Wenn es in zehn / fünfzehn Jahren nötig ist, kann der Korkboden geschliffen und neu geölt werden.