Archiv der Kategorie: Interessantes

Heißluftverfahren gegen Holzschädlinge

„Es kommt ja zum Glück nicht allzu häufig vor, aber was ist zu tun, wenn Holzschädlinge vermutet werden und ein chemischer Holzschutz nicht gewünscht ist?“

Wie immer, wenn ein Altbau modernisiert werden soll, wird das Holzwerk gründlich untersucht, nicht nur augenscheinlich. Da die Schäden durch den Hausbock nahezu nicht zu sehen sind, sondern nur die Einfluglöcher, ist es ratsam einen Hammer in die Hand zu nehmen und die Balken abzuklopfen. Mir hat das einmal mein Architektenleben gerettet. Andere Holzschädlinge kann man u.U. einfacher entdecken wie zum Beispiel helles Borhmehl unter kleinen Löchern im Holz. Ich möchte mich hier nicht als Spezialist für Holzschädliche aufspielen und lieber mit weiteren Ratschlägen zurückhaltend sein. Dazu gibt es Spezialisten. Gründlichkeit ist hier das Plus.

Wenn nun Schädlinge gefunden werden, so wie hier im Dachgebälk der Hausbock, muss gehandelt werden. Chemischer Holzschutz war nicht gewünscht, ist auch nicht notwendig. Aber dennoch hatten wir ihn auch ausgeschrieben. Interessanterweise war damals das Heißluftverfahren nur knapp halb so teuer, wie die angebotenen chemischen Möglichkeiten. Wie sich das heute darstellt, kann ich nicht sagen. Mit Hilfe einer aussagekräftigen ausschreibung lässt sich diese Frage aktuell beantworten.

Beim Heißluftverfahren werden die betroffenen Gebäudeteile so erhitzt, dass für eine angemessen kurze Zeit jeder Balken bis „in die letzte Ecke“ und bis in den Kern auf mindestens 55 °C erwärmt wird. Da Eiweiße bei 52 – 55 °C – platt gesagt – kaputt gehen, überleben das die aus ihnen bestehenden Schädlinge nicht. Mit diesem Verfahren wird nicht nur giftfrei gearbeitet, es entfällt auch das häufig aufwendige Injizieren jedes einzelnen Balkens.

Dem Heisluftverfahren wird immer wieder vorgehalten, dass es keinen vorbeugenden Schutz darstellt, sondern nur bei aktuellem Befall hilft. Es hat sich allerdings gezeigt, dass dies nicht ganz so einfach ist. Oft ergibt sich dennoch ein zusätzlicher Schutz. Grundsätzlich wird für dauerhaft trockenes Holz keinerlei chemischer Holzschutz benötigt. Die DIN 68 800 gibt hier Vorgaben, die sehr „auf der sicheren Seiten“ sind. Holzschädlinge brauchen Holzfeuchte. Trockenes Holz ist eben nicht feucht.

Es lohnt sich im Internet einml nach “ Holzschädlingsbekämpfung Heißluftverfahren“ zu suchen. Es gibt ausreichend Firmen, die hier versiert sind.

Für befallene Möbel gibt es bei Fachfirmen auch Wärmekammern, die einfach zu nutzen sind. Für kleinere Gegenstände könnte auch die hauseigene Sauna mißbraucht werden – wenn man weiß was man tut.

Gründach = Hitzeschutz?

„Sie propagieren doch Gründächer auch immer mit dem Argument „Hitzeschutz“. Aber das ist doch Unsinn. Als wenn es darauf ankäme.“

Mit Verlaub, das ist kein Unsinn. Anstatt nun eine lange Liste mit Fachliteratur von vor 35 Jahren bis heute anzuführen, die die Grundlage für meine Thesen sind, machen wir es konkret. Mit dem Beitrag „Gündach – einfach machen“ hatte ich ja am Beispiel eines kleinen Erkerdaches an unserem Haus gezeigt, wie es geht ein Gründach zu bauen. Inzwischen ist das Dach einige Wochen alt – und es ist Sommer geworden.

Letztes Wochenende habe ich die Temperaturen auf der Straße, im Garten und auf dem kleinen Gründach gemessen und, weil es gerade erreichbar war, auch die der grauen Dachpfannen des Geräteschuppens. Schaun wir mal:

Ich denke, die Zahlen sprechen für sich. Jetzt stellen wir uns einmal vor, die Dächer sähen nicht so aus, wie das hier, oben gezeigte Flachdach, und auch die Vorgärten nicht so, sondern wären wirklich grün (nicht nur mit kurz geschnittenem, trockenem Rasen), dann hätte das Auswirkungen auf die Überhitzung der Städte, den Einsatz von Klimaanlagen, die CO2-Frage… Unser junges Gründach ist noch nicht fertig und doch zeigt es schon die besten Temperaturwerte der Tabelle. Es ist nur extensiv begrünt, also mit minimalem Substrataufbau. Da geht noch viel mehr. Die erwähnten Dachpfannen, übrigens, waren 50 Grad warm, mehr als das doppelte des Gründaches.

Den Test kann jeder machen. Es braucht nur ein Oberflächenthermometer aus dem Baumarkt. Sie sehen, Sie brauchen mir nicht glauben.

Damit Sie wissen wovon wir reden, hier die Fotos der Messtellen:

und die Klimadaten vom Tag (www.windy.com):

Um wissenschaftlich präzise zu sein, bedürfte es längerer Messreihen. Das ist längst Schnee von gestern. Es geht mir hier um das Erleben. Dafür brauchen Sie an einem sonnigen Tag nur auf eine baumlose Straße oder Freifläche treten und danach in einen Park. – Jetzt sind Sie dran: fangen Sie mir Ihrer Garage an und beweisen mir, dass ich Unsinn rede.

Farbiger Lehmputz

Lehmputze sind gerade auch im Altbau besonders gut geeignet. Es gibt sie als Unterputz, Oberputz, Feinputz bis hin zu schleifbaren, gespachtelten Oberflächen. Hier wird die Frage beantwortet, warum Lehmputz auch farbig sein kann.


z.B. helle Pastelltöne durch farbige Lehme ohne Pigmente

Farbiger Lehmputz

 

3% plus – Umsetzung des energieeffizienten Sanierungsfahrplans für kommunale Quartiere

altbau plus e.V. ist einer der Akteure des Sanierungsfahrplans. In Aachen-Brand, Eschweiler-Nothberg und Roetgen werden Sprechstunden und Veranstaltungen zu den Themen Energie- und damit CO2-sparen durch die Mondernisierung von Wohnhäusern angeboten. Die Erfahrungen mit den jeweiligen Beratungsformaten fließen in das 3% plus Projekt. Das Forschungsprojekt untersucht, wie Kommunen Eigentümerinnen und Eigentümer am besten dabei unterstützen können, ihr Haus energetisch und wirtschaftlich effizient zu modernisieren. Das Ziel ist eine Modernisierungsrate von 3%, um zu erreichen, dass der Gebäudebestand bis zum Jahr 2050 CO2-neutral wird.

Die Energieberatung in den genannten Modellquartieren wird ermöglicht durch die Förderung des Bundeministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung. 

Das 3% plus Projekt ist das Folgeprojekt des 3% Projektes zur Entwicklung des „SFQ energieeffizienter Sanierungsfahrplan 2050 für Quartiere“. Es wurde von 2015 bis 2018 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Seit Anfang 2019 wird ein dreijähriges Anschlussvorhaben umgesetzt, das dazu dient, Sanierungsfahrpläne in vier Modellquartieren (Aachen-Brand, Ludwigsburg-Schlösslesfeld, Eschweiler-Nothberg und Gemeinde Roetgen) praktisch zu erproben und den SFQ als methodisches Instrument für Kommunen weiterzuentwickeln.

Das Forschungsprojekt wird vom DV Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V., der HfT Hochschule für Technik Stuttgart und der B.&S.U. Beratungs- und Servicegesellschaft Umwelt mbH durchgeführt. Die Sanierungsfahrpläne für die Modellquartiere werden von der B.&S.U. gemeinsam mit den lokalen Partnern altbau plus e.V. und der Stadt Ludwigsburg erarbeitet und umgesetzt.

Ein weiteres Element der Arbeit von altbau plus e.V. im Rahmen des 3% plus Projektes ist das Energiefenster. Es ist auch bei facebook geöffnet und gibt regelmäßig kurze Tipps und Informatioen zu energieeffizienten Sanieren. Auf diese Weise werden weitere Kreise der Zielgruppen erreicht und die Präsenz in der digitalen Öffentlichkeit verstärkt.

Der altbau plus Wegweiser

Aktuell, kostenlos, auch für Laien verständlich – erhältlich bei den Sprechstunden oder online hier. Inhalt:

– Grundlagen
– Gebäudehülle
– Haustechnik
– Förderung
– Richtig Heizen und Lüften
– Denkmalschutz
– Barrierefreiheit
– Sicherheit
– Neubau
– Glossar

Nachhaltiges Bauen in der Praxis

Noch ein Buch von Berhard Kolb, von 2004. Inhaltsverzeichnis:

– Grundlagen nachhaltigen Bauens
– Beispielhafte Sanierung des Altbaubestandes
– Beispielhafte Neubauten
– Baustoffe und Bauteile
– Bau-und Wohngifte
– Anhang
– eine CD mit Ökobilanzen zu Baustoffen und Bauteilen

 

Zukunft Bauen

„Zukunft Bauen – Altbauten fit machen für morgen“ von Bernhard Kolb. Ein Buch mit 50 interessanten Beispielen, Baujahr 2005. So lange ist das gar nicht her.

Biologisch Renovieren

Für mich nach wie vor Standardliteratur, erschienen 1987(!). Manches wissen wir heute besser, z.B. das Thema Innendämmung. Vieles ist nach wie vor gültig. Die Grundlagen, der Rote Faden, die Denkweise zwischen den Zeilen machen das Buch gerade heute wertvoll. Es beweist, „Nachhaltigkeit“ ist nur ein Aspekt des biologischen Bauens. Und neu ist das Thema schon gar nicht. Viel Bauprodukte, die es damals noch nicht gab, haben sich heute lange bewährt. Was ich damit sagen will? Wir haben lange keine Ausreden mehr. Raimund Stewen ist mir gut bekannt. Ich schätze ihn sehr.

Empfehlenswerte Literatur

Ein kleine Literaturliste von Büchern oder Broschüren, die mir über den Weg gelaufen sind und ich mag oder benutzte. Es gibt unzählige mehr und bestimmt auch bessere. Eine Literaturliste beinhaltet die Quellen, mit denen man gearbeitet hat. So handhabe ich es auch hier. Ich unterschreibe auch nicht alles, was hier zu lesen ist.

Weil ich den Eindruck habe, dass heutzutage nicht selten die nötige Betrachtungstiefe fehlt und auch, weil längst eingefahrene Räder als bedeutende, neue Erungenschaften verkauft werden, halte ich es für ganz gut, ruhig einmal „Altes“ anzuschauen. Es ist aktueller als man denken könnte. Mir geht es dabei um das Grundverständnis, um den prinzipiellen Roten Faden nachhaltigen Bauens, den man kennen sollte, um Dinge richtig zu machen. Der ist überhaupt nicht neu! Der schnelle Blick auf eine App reicht einfach nicht, um Dinge wirklich gut zu machen. Und ein „Haben-wir-immer-so-gemacht“ war schon immer etwas beschränkt.

Wenn Sie die Titel, Autoren, Verlage in eine Suchmaschine eingeben, finden Sie die Bücher bei den einschlägigen Quellen. Manche sind kostenlos (z.B. der altbau plus Wegweiser) und manche sind nur antiquarisch zu bekommen.

Also, diese Literaturliste ist eine Meinungsäußerung und keine neutrale, sachliche Aufzählung. Von Zeit zu Zeit gerät mir etwas Interessantes in die Hände, das ich für Wert halte zu empfehlen. Manches wird Widerspruch provozieren. Das ist gut so, denn dann beginnt die Auseinandersetzung mit dem Thema.

Viel Spaß beim lesen.