Gründach – einfach machen

„Warum stoße ich regelmäßig auf Widerstand, wenn ich die Begrünung von Flach- und flachgeneigten Dächern vorschlage? Warum ist das nicht eine Vorschrift zur Verbesserung des Stadtklimas?“


Rückbau eines alten Bitumendaches (Sondermüll). Es bekam eine EPDM-Folie und Begrünung.

Die Frage kann ich nicht beantworten. Mir ist das unbegreiflich. Überall werden Flachdächer gebaut – Häuser „im Bauhausstil“ – und deren Dächer werden nicht begrünt. Dafür werden die Vorgärten mit Folien und grauem Schotter „gestaltet“. Fertiggaragen haben noch immer keine Gründächer als Standard usw. usw.. Dabei ist es so einfach.

Gründächer sind langlebiger, bieten einen besseren sommerlichen Wärmeschutz, verbessern das Mikroklima. Photovoltaik-Anlagen haben eine besser Effizienz, da das Dach, auf dem sie montiert sind, die PV-Module nicht unnötig aufheizt. Wurzelfeste, einlagige EPDM-Folien haben eine garantierte Lebensdauer von 30 Jahren bzw. nachgewiesenen 50 Jahren. Es bedarf keiner aufwendigen Dachaubauten mit mehrlagigen Bahnen und aufwendigem Substrataufbau. Die wären zwar nicht falsch, aber nicht unbedingt nötig. Es geht auch einfach. Das ist das Thema heute.

Wir haben in den letzten Wochen ein kleines Flachdach auf einem Erker begrünt. Aus dem Treppenhaus schauen wir immer drauf. Es ist viel hübscher jetzt – im Gegensatz zum Dach von Nachbars Gartenhaus, das die Tage in Brand stand.

Um es gleich zu sagen: Das, was wir hier im Kleinen getan haben, funktioniert im Großen genauso.

   
Das Dach des Erkers / Blähton / Die am Stück gelieferte EPDM-Dachfolie / Komposterde

   
   
Auslegen und anpassen der wurzelfesten, UV-beständigen EPDM-Folie. Zur Wasserhaltung haben wir ringsum eine kleine Aufkantung eingebaut.

   
Den frischen Kompost eigener Herstellung haben wir mit Blähton abgemagert und so eine bessere Wasserhaltung erreicht. Weil nach dem Aussähen der Gräsermischung bald die Tauben kamen, haben wir den Kaninchendraht ausgelegt bis er nicht mehr nötig ist. Die Randbohle ist nicht nötig. Da wir hier aber keinen Kiesstreifen haben wollten, boten sich diese Holzreste an. Sie dürfen verrotten. Bis dahin hält das Wurzelwerk den Boden zusammen.


Das neue Gründach zweieinhalb Wochen nach der Aussaat. Bauzeit insgesamt: gemütliche 8 Stunden inklusive Holzlatten suchen, Kompost im Garten beschaffen, die 50 Jahre alte Teppichschere wieder finden…

So hat sich das Gründach 2021 entwickelt:

So sieht es im April 2022 aus: