Es ist kalt und zieht an den Füßen

Das Thermometer zeigt 23 °C und doch sind die Füße kalt. In Bodenhöhe zieht es ständig. Die Fenster sind zu. Alle Heizkörper sind gleichmäßig warm. Trotzdem ist es ungemütlich.

Schauen wir uns einmal um: Die Fenster sind zwar nicht neu, haben aber doch Isolierverglasung und erscheinen ausreichend winddicht. Die Wände sind auch nicht übertrieben kalt, so dass dort keine Kälte „herunter fließt“ in Richtung Füße. Die Heizkörper werden nicht ständig auf- und abgeregelt, sondern wärmen gleichmäßig.

In unserem Fall handelt es sich um einen Altbau mit schönen hohen Decken. Ja richtig, Wärme steigt nach oben und es gibt immer ein Mindestmaß an Konvektion im Raum, aber deswegen braucht es nicht derart zu ziehen. Die Türen sind so alt wie das Haus, also gut 100 Jahre. Sie sind überarbeitet und neu angestrichen. Sie schließen sogar einigermaßen gut.

 

Der ursprüngliche Dielenboden hatte im Laufe der Jahre verschiedene Beläge erhalten, die teils übereinander verlegt wurden. Dabei wurden die Türen unten abgesägt. Zuletzt wurden die Originaldielen, immerhin auch gut 100 Jahre alt, freigelegt, abgeschliffen und neu geölt. Das Abschleifen hat wieder einige Millimeter gekostet. Es ist also ein ansehnlicher Spalt zwischen dem Fußboden und der Tür entstanden. Wenn die Tür zwei gleich warme Zimmer trennt, wäre das kein Problem. Führt sie dagegen in ein ungeheiztes Treppenhaus, einen Flur oder dergleichen, drückt die kalte Luft von dort durch den Spalt in den warmen Raum und verteilt sich in Fußhöhe.

Abhilfe schaffen entweder mehr oder weniger schöne „Fugenbesen“ oder die gute alte Türschwelle. In der Altbauwohnung an alle Türen Schwellen einzubauen hat den Vorteil, dass damit ohne Aufwand Höhenunterschiede der Böden der einzelnen Räume ausgeglichen werden können. Auch optisch können Türschwellen attraktiv sein bei Materialwechseln. Für mich gibt es gestalterisch zwei Varianten: der verbindende, großzügige, gleichmäßig durchgehende Boden oder der, die einzelnen Räume betonende, Materialwechsel mit neutraler Schwelle. Das ist übrigens keine neue Erfindung, wie man an dem rechten Bild sieht.

Wenn Türschwellen genutzt werden, ergibt sich unter Umständen auch die Möglichkeit eine umlaufende Türdichtung anzubringen. Dann ist wärme- und schalltechnisch das Beste getan.

Man stolpert nicht über die Schwellen. Sogar Besuch hat sich schnell daran gewöhnt.

(Jetzt komme mir bitte keiner mit Barrierefreiheit, im zweiten Stock bei 3,80 m Geschosshöhe und keinem Aufzug.)