Archiv der Kategorie: Nachhaltiges Bauen

Hohlkehle zwischen Wand und Decke

In Altbauten, gerne in Jahrhundertwendehäusern, sind die Kanten zwischen Wand und Decke regelmäßig profiliert oder einfacherer als Hohlkehle ausgeführt. Da uns die Decke auf den Kopf gefallen war – im wahrsten Sinnen des Wortes – wollten wir auch diese Rundung wiederherstellen.

Wir wollten es mit unserem Lieblingsbaustoff Lehm ausführen. Mit dem können wir einfach besser umgehen als mit Kalk oder Gips. (Über Gips könnte man in diesem Haus streiten, wollen wir an dieser Stelle aber nicht.) Also Lehmputz sollte es sein. Für die grobe Form haben wir Lehmunterputz mit Stroh verwendet. Der kann recht dick aufgetragen werden und reißt beim Trocknennur wenig. Allerdings kann er nicht fein ausgezogen werden.

Die zweite Schicht ist folglich Lehmfeinputz für die Feinarbeit – der Name sagt´s. Doch auch das reicht nicht, denn auch dieser kann nicht „auf Null“ ausgezogen werden. Geschliffen werden können beide nicht. Das schleifen hilft aber, am Ende eine saubere Rundung auszuformen. Die letzte Schicht war Lehmspachtel, der zwischen 3 und 0 mm Schichtdicke aufgetragen und geschliffen werden kann.

Ein Stukateur, eine Stuckateurin ziehen Profile und Rundungen mit Schablonen. Unsere Rundung war zu groß, um eine Flasche Wein als Ersatz zu benutzen. Champagner gab´s nicht, wir waren ja noch nicht fertig. Stücke aus Abflussrohren passten auch nicht. Also haben wir uns eine simple Schablone für die grobe Form angefertigt aus Resten der OSB-Platten, mit denen wir den Boden abgedeckt hatten. Alles weitere war dann „aus der Hand“. Zum Schleifen haben wir uns Stücke der Wärmedämmung von Warmwasser- bzw. Heizungsrohren aus Schaumkunststoff zurecht geschnitten. Besser wäre es gewesen, einen Schleifblock, der dem gewünschten Radius genauer entsprochen hätte. So ganz einfach ist es nicht wirklich saubere Rundungen aus der Hand herzustellen. Das bedarf tatsächlich einiger Übung.

Die Kelle gehört zu meinem geliebten Japan-Kelle-Satz, klein, elastisch, inzwischen leicht gebogen, sehr hilfreich.

Zum Schluss haben wir mit Silikatfarbe weiß gestrichen. Den im Original nicht ganz so leuchtend roten Lehmfarbputz (roter Lehm, keine Pigmente) des Fotos haben wir erst als letztes aufgebracht. Die gelben Flächen sind feinkörnige Grundierung, die nicht verputzt wurden, sondern mit den Küchenschränken verdeckt wurden.

Nachhaltige Dämmstoffe

„Wenn ich mich für nachhaltige Dämmstoffe oder auch andere „Öko-Baustoffe“ entschieden habe, bekomme ich regelmäßig Probleme mit den planenden und ausführenden Gewerken. Das kann doch nicht so schwierig sein, oder?“

Doch, das ist so schwierig, obwohl es dazu keine sachliche Begründung gibt. Folglich äußern wir uns an dieser Stelle einmal nicht dazu.

Die Stadt Aachen, zum Beispiel, fördert den Einsatz von nachhaltigen Dämmstoffen mit einem besonderen Bonus. Aber auch ohne Förderung aus öffentlichen Kassen macht dies aus vielerlei Sichtweisen Sinn, nicht zuletzt wegen bautechnischen Vorteilen.

Doch was sind nachhaltige Dämmstoffe? Gut beschrieben sind sie z.B. bei der Fachagentur nachwachsende Rohstoffe. Es sind aber nicht nur nachwachsende Rostoffe. Die Literaturliste ist lang. Die Produkte sind seit Jahrzehnten bewährt. Etablierte Qualitätsbewertungen finden Sie u.a. bei den folgenden Organisationen:

natureplus.org
IBR – Institut für Baubiologie Rosenheim
IBO – Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie
Fachhandelsverband Öko+

Das Aachener Förderprogramm verlangt diese Zertifizierungen, um sicher gehen zu können, dass die Gelder zweckgemäß vergeben werden. Schließlich kommt es aus öffentlichen Kassen. Wenn hier ein Gütesiegel vermisst werden sollte, hat dies möglicherweise gute Gründe.

Wir müssen genau hinschauen. So gibt es auf dem Markt beispielsweise komplette Wärmedämmverbundsysteme, die einen „Blauen Engel“ tragen, gleichzeitig aber für keines der Produkte der einzelnen Schichten. Holzauge sei wachsam…

Mittels einer Volldeklaration der Inhaltsstoffe des gewählten Dämmstoffes und ggf. deren Erläuterung kann die Gleichwertigkeit zu den o.g. Maßstäben nachgewiesen werden. Zugegebender Weise sind Volldeklarationen bei Baustoffen nicht üblich – ein erheblicher Produktmangel! Ein Produkt, das keine Volldeklaration vorweisen kannt, wird dann eben nicht verwendet. Warum sollten wir das tun? Warum die Katze im Sack kaufen?

Der Baustoffhandel braucht nachhaltige Dämmstoffe nur zu bestellen. Das ist, wie schon gesagt, lange Tagesgeschäft. Wenn die Kunden wollen…

Heißluftverfahren gegen Holzschädlinge

„Es kommt ja zum Glück nicht allzu häufig vor, aber was ist zu tun, wenn Holzschädlinge vermutet werden und ein chemischer Holzschutz nicht gewünscht ist?“

Wie immer, wenn ein Altbau modernisiert werden soll, wird das Holzwerk gründlich untersucht, nicht nur augenscheinlich. Da die Schäden durch den Hausbock nahezu nicht zu sehen sind, sondern nur die Einfluglöcher, ist es ratsam einen Hammer in die Hand zu nehmen und die Balken abzuklopfen. Mir hat das einmal mein Architektenleben gerettet. Andere Holzschädlinge kann man u.U. einfacher entdecken wie zum Beispiel helles Borhmehl unter kleinen Löchern im Holz. Ich möchte mich hier nicht als Spezialist für Holzschädliche aufspielen und lieber mit weiteren Ratschlägen zurückhaltend sein. Dazu gibt es Spezialisten. Gründlichkeit ist hier das Plus.

Wenn nun Schädlinge gefunden werden, so wie hier im Dachgebälk der Hausbock, muss gehandelt werden. Chemischer Holzschutz war nicht gewünscht, ist auch nicht notwendig. Aber dennoch hatten wir ihn auch ausgeschrieben. Interessanterweise war damals das Heißluftverfahren nur knapp halb so teuer, wie die angebotenen chemischen Möglichkeiten. Wie sich das heute darstellt, kann ich nicht sagen. Mit Hilfe einer aussagekräftigen ausschreibung lässt sich diese Frage aktuell beantworten.

Beim Heißluftverfahren werden die betroffenen Gebäudeteile so erhitzt, dass für eine angemessen kurze Zeit jeder Balken bis „in die letzte Ecke“ und bis in den Kern auf mindestens 55 °C erwärmt wird. Da Eiweiße bei 52 – 55 °C – platt gesagt – kaputt gehen, überleben das die aus ihnen bestehenden Schädlinge nicht. Mit diesem Verfahren wird nicht nur giftfrei gearbeitet, es entfällt auch das häufig aufwendige Injizieren jedes einzelnen Balkens.

Dem Heisluftverfahren wird immer wieder vorgehalten, dass es keinen vorbeugenden Schutz darstellt, sondern nur bei aktuellem Befall hilft. Es hat sich allerdings gezeigt, dass dies nicht ganz so einfach ist. Oft ergibt sich dennoch ein zusätzlicher Schutz. Grundsätzlich wird für dauerhaft trockenes Holz keinerlei chemischer Holzschutz benötigt. Die DIN 68 800 gibt hier Vorgaben, die sehr „auf der sicheren Seiten“ sind. Holzschädlinge brauchen Holzfeuchte. Trockenes Holz ist eben nicht feucht.

Es lohnt sich im Internet einml nach “ Holzschädlingsbekämpfung Heißluftverfahren“ zu suchen. Es gibt ausreichend Firmen, die hier versiert sind.

Für befallene Möbel gibt es bei Fachfirmen auch Wärmekammern, die einfach zu nutzen sind. Für kleinere Gegenstände könnte auch die hauseigene Sauna mißbraucht werden – wenn man weiß was man tut.

Es soll nachhaltig und wohngesund werden

„Die alten Tapetenschichten sind dabei die Wand zu verlassen – nicht ganz freiwillig. Wie geht es jetzt weiter?“

Die Wand soll auch wieder rot werden. Allerdings war die Wirkung bisherigen Kunststoffdispersion auf der alten Rauhfaser irgendwie banal. Die Wand soll, wie die anderen, bessere raumklimatische Eigenschaften haben, wohngesunder und nachhaltiger sein.

Auf Tapete wird also verzichtet. Sehr schöne Farbwirkungen haben natürliche Pigmente in reinen Kalkputzen oder farbige Lehmputze, die aus farbigem Lehm bestehen und keine Pigmente benötigen. Hier wurde sich für Lehm entschieden. Wie es gemacht wurde, haben wir in den Lehmbau-FAQs beschrieben.

So ist nun das Ergebnis, nach dem Anbringen der Bilderleisten. Die immer wieder gelobte Farbtiefe des Lehm-Finish-Putz kann hier leider nicht wiedergegeben werden. Ein Besuch am Ort des Geschehens lässt sich organisieren.

Auch dies aus der Serie „handmade by the architect“.

Bauen mit Papier dauerhaft?

„Wir hören und lesen immer wieder, dass Zellulose-Dämmstoffe, also recycltes Papier, ebenso gute Dämmeigenschaften hat, wie die sonst üblichen Dämmstoffe, aber einen deutlich geringeren Fußabdruck an grauer Energie, also bezüglich Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung. Aber halten die überhaupt lange und brennen die nicht?“

Es gibt so manche Baumaterialien aus Papier und sie sind ausgesprochen gut. Wir gehen einmal davon aus, dass sie vorschriftsgemäß trocken eingebaut sind, was ja für (fast) alle Materialien und Dämmstoffe gilt. Wo wir gerade dabei sind, bei einem Wasserschaden verhält sich Zellulose-Dämmaterial deutlich robuster als die üblichen Nicht-Naturbauboffe. Aber das nur am Rande.

Die Bilder zeigen Zellulosedämmung als Einblas- und als Mattenvariante (unten Mitte). Im ersten Bild ist sie lose geschüttet in der obersten Geschossdecke. Dann folgt eine Dachdämmung, eingeblasen zwischen die Sparren. Die blaue Bahn ist ein Baupapier zur Luftdichtung. Bild fünf zeigt eingebaute Zellulose-Dämmatten, Nummer sechs einen Erdgeschossboden mit Rohrdurchführung.

Auf Kunststoffolien und Ortschäume wurde vollständig verzichtet. Die Bilder stammen aus den Jahren 1989 bis 1995. Schon damals war das kein experimentelles Bauen, sondern Stand der Technik.

Die Frage nach der grauen Energie hat sich das altbau plus Energiefenster vor einigen Tagen angesehen.

Zum Thema Feuerbeständigkeit gibt es eine Vielzahl von Brandversuchen. Ein gelungenes Video haben wir bei youtube gefunden. Auch wenn dieser Test von einem Holzbauunternehmen durchgeführt wurde, kann er als beispielhaft gelten. Die Firma ist ja auch nicht Dämmstoffhersteller, sondern steht auf der Verarbeiterseite und muss gegenüber seinen Bauherren gewährleisten. Und natürlich spielt es für das Brandverhalten der Dämmstoffe keine Rolle, ob sie in einem Neubau oder einem Altbaudach eingesetzt werden.

Interessant dabei ist, dass Glaswolle und Steinwolle als „Nicht brennbar“ eingestuft werden. Streng genommen stimmt das. Allerdings tut diese Eigenschaft bei Frage nach einem vor Feuer schützendem Bauteil nicht viel zur Sache, wie zu sehen ist. Ach ja, analog zum Brandverhalten von recycelter Zellulose verhälten sich Dämmstoffe aus nachwachsenden, pflanzlichen Rohstoffen.

P.S.: Die Testbedingungen entsprechen nicht dem Normtestverfahren. Auch der „Dachaufbau“ ist nicht vollständig. Ich habe dieses Video ausgewählt, weil es auf einfache Weise eine Eigenschaft der Dämmstoffe zeigt. Es ist mir bewusst, dass dies der gängigen Praxis widerspricht.

Alte Elektroleitungen

„Was ist hier passiert? Wir haben die Tapeten entfernt, Löcher gefüllt und anschließend grundiert. Schon wärend des Aufbringens des Feinputz haben sich die Linien abgezeichnet.“

Die untere Linie führt geradewegs horizontal zur Steckdose rechts. Also wird hier das Kabel eingeputzt sein. Es zeichnet sich vermutlich deshalb ab, weil der Kabelschlitz nicht mit dem originalen Kalkputz, sondern mit Gipsputz gefüllt wurde. Das unterschiedliche Saugverhalten kann die Grundierung hier nicht vollständig ausgleichen.

Die Wand ist grundiert, Es ist noch nichts zu erkennen
Nach dem Aufbringen des Lehmputz und einer Nacht trocknen

Die obere Linie kommt von rechts oberhalb der Steckdose. Dort muss es einmal Dose gegeben haben. Dass dieser Schlitz allerdings links spontan nach oben abknickt, ist nicht ordnungsgemäß. Bei Verputzen der linken Wand wurde die Fortsetzung, in gleicher Weise abenteuerlich, sichtbar.

Soweit die Bauforschung. Die sollte bei der Altbausanierung aber stets parat stehen. Falls auf einer solchen Leitung wider Erwarten doch Spannung anläge, könnte das bekanntlich böse Folgen haben. Folglich wurden Anfang und Ende der Leitung gesucht und überprüft.

Über Pusch dieser Art können ganze Oper gesungen werden, Lieder reichen nicht da mehr. Es ist mir immer wieder unbegreiflich was für ein Schindluder so getrieben wurde, auch von Profis. Das – aus meiner Sicht – schlimme ist, dass sich das wenig geändert hat. Ich will wirklich niemand zu nahe treten. Sinn des Beitrags? Nutzt solche Gelegenheiten, wenn Unsichtbares sichtbar wird.

Ach ja, wieso ist die Grundierung Gelb und der Feinputz braun? Weil mit Lehmputz gearbeitet wurde und der passenden, körnigen – in diesen Fall gelben – Grundierung. Und warum gerade Lehmbaustoffe? Nun, sie sind in puncto Raumklima, Verarbeitbarkeit, Altbautauglichkeit und, nicht zuletzt, Nachhaltigkeit kaum zu schlagen. Mehr dazu bei den Lehmbau-FAQs.

Nachhaltiges Bauen vom Bund gefördert?

„In 2021 wird die neue „Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)“ in Kraft gesetzt. dort soll es auch eine Förderung von Gebäuden geben, die eine Nachhaltigkeitszertifizierung vorweisen kann. Wann soll das geschehen und was soll das bedeuten?“

Das kann noch nicht beantwortet werden, denn es scheint aktuell weder klar, wann genau das neue BEG in Kraft treten wird und was „Nachhaltigkeit“ hier bedeuten soll. Die kfw-Bank meldet auf Ihrer Webseite, dass ab 01.07.2021 Anträge für die BEG gestellt werden können.

Das Informationsportal Nachhaltiges Bauen des Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat schreibt: „Nähere Informationen zu den Nachhaltigkeitszertifizierungen werden hier veröffentlicht, sobald diese erstellt und abgestimmt wurden.“ Die Seite bietet auch FAQs mit vielen Antworten aus erster Hand.

Fazit: Nix genaues weiß man nicht – noch nicht. Wir werden das Thema beobachten.

Bis dahin bleiben die Förderprogramme der kfw-Bank erhalten.

Altbau vs. Passivhaus

„Kann ich meinen Altbau so sanieren, dass er hinterher ein Passivhaus ist?“

Warum nicht? Wie immer kommt es auf das Haus an, aber das wissen wir ja. Richtig ist, das es falsch ist, zu behaupten, es sei grundsätzlich unmöglich. Hier ein schon einige Jahre altes Beispiel: ein Dreifamilienhaus, dessen Dach ausgebaut wurde, komplett neue Haustechnik mit thermischen Solaranteil, recht dicker Außendämmung und Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung erhalten hat – kurz, das volle Programm.

Mit Hilfe von Fördergeldern blieb die Fianzierung im Rahmen. Heute sind die Förderbedingungen deutlich besser als damals. Es lohnt sich sich hier gründlich zu informieren. Eine vernetzte, interdisziplinäre Planung ist bei solchen Vorhaben nötig. Es reicht sicher nicht aus, sich nur Handwerkerangebote einzuholen und einen Energiebrater für die Berechnungen für die Förderanträge zu beauftragen. Ein wenig mehr Enthusiasmus und Ergeiz ist von allen Beteiligten schon nötig. Warum sollte sich das nicht lohnen?

Wir können an dem Beipiel aber auch die Grenzen der Außendämmung sehen. Sie ist zwar gut gemacht, hat sich an das Original gehalten. Dennoch sind die Fensterleibungen nun schon recht tief. Bei einer anderen Architektur könnte man vertreten, die Leibungen etwas abzuschrägen. Hier wäre das zu fremd. Irgend einen Kompromiss muss man immer machen.

Was heißt das jetzt? Wieder einmal: Pauschalurteile sind wenig hilfreich. Ebenso, einfach irgend etwas machen ohne die Zusammenhänge zu betrachten. Man kann es nicht oft genug sagen. Allein die Perspektiven der Fördermöglichkeiten von kfw-Bank und bafa sind Motivation genug.

Fenster austauschen oder Reparieren?

„Das Fenster lässt sich nicht öffnen ohne, dass es aus den Angeln fällt. Muss ein neues eingebaut werden?“

In diesem Fall hat das Fenster einen Drehkipp-Beschlag. Das Kippen funktioniert, soll aus Energiespargründen aber nur selten genutzt werden. Bei der normalen Drehöffnung springt das Fenster aus der oberen Halterung des Beschlages. Es fällt an der Stelle nach vorne als würde es gekippt werden und droht gänzlich herauszufallen.

Die Antwort des angerufenen Fensterbauers nach der Bitte um Reparatur, nach ausführlicher Beschreibung auch mit Hilfe von Handyfotos, lautete: „Das lohnt sich nicht. Es kommen zwei Monteure, schauen sich das an, fahren wieder zurück, bestellen das Ersatzteil, kommen wieder, um es einzubauen. Kosten: 250,- bis 350,- €. Das ist ja schließlich ein Holzfenster und 15 Jahre alt. Bauen Sie lieber ein neues Kunststoffenster ein und sparen sie die Reparaturkosten.“

„Wie jetzt? Da ist etwas am Beschlag kaputt und ich soll ein neues Fenster einbauen??“

Manchmal ist das sicher richtig. Aber vorher sollte bitte genau hingesehen werden, wie hier dann geschehen. Der Fachmann wurde nicht beauftragt, sondern selbst Hand angelegt.

Der Axerarm (siehe Fotos) springt beim bewegen aus einem „Pin“ und verliert seinen Halt. Warum? Weil er nach oben verbogen ist. Das Blechteil könnte einfach bestellt und ersetzt werden. Ja, es gibt die Ersatzteile beim Hersteller. Allerdings ist die Größenbezeichnung so angebracht, dass der Arm ausgebaut werden muss, um sie abzulesen. Hm, dann kann man doch gleich versuchen den Arm gerade zu biegen? So wurde es gemacht. Das Fenster funktioniert wieder einwandfrei. Das Alles hat knapp eine halbe Stunde gedauert. Es war nur eine Person nötig.

Sicher können dafür keine fünf Jahre Gewährleistung gegeben werden. Das hat aber auch niemand verlangt. Warum war der Arm verbogen? Vermutlich weil das Fenster eine Zeit lang geklemmt hat und mit Kraft zugedrückt wurde, anstatt den gesamten Beschlag regelmäßig zu ölen. Auch das ist behoben. Das Fenster wird noch einige Jahre gut funktionieren.

Exkurs zum Thema Nachhaltigkeit: ökologisches und wirtschaftliches Handeln deckt sich wieder einmal. Der Fensterbauer dagegen hat einen Kunden verloren, auch für den Fall, dass eine Reparatur einmal nicht so leicht ist wie dieses Mal. Ich mag diese einfachen Beispiele, denn sie zeigen so schön , wie einfach Nachhaltigkeit sein kann.